Bali – Reisebericht Teil 3

von | 18. Apr 2020 | Persönlich, Bali

Immer wenn ich mich hinsetze und lese, was ich im letzten Artikel geschrieben habe und dann beginne, mich zu erinnern was seit dem alles passiert ist, durchfährt mich ein Wechselbad der Gefühle. Begonnen von unendlicher Freude und Dankbarkeit für diese wundervollen Erlebnisse und immer wieder diese Bedrücktheit – was passiert da gerade auf dieser Welt?

Aber gut, lass mich einfach da anfangen, wo wir im letzten Reisebericht geendet sind – mit der Ankunft in Sanur, genauer gesagt im Hotel Prama Sanur Beach. Ein wundervolles Hotel, welches schon an seiner Einfahrt ein wunderschönes Logo trägt und irgendwie Wohlstand ausdrückt. Zugegeben: es gibt es in der Nähe noch zwei Hotels die wiederum eine ganz andere Preiskategorie aufrufen – doch Geld ist nicht alles…

An einem Schild, welches einen der wunderschönen Gänge im Hotel ziert, konnten wir ablesen, dass das Hotel im Jahr 1990 erbaut wurde. Ja, an der ein oder anderen Stelle lässt sich dieses Alter erkennen, doch im Vergleich zu manch anderen Standards auf Bali schlicht weg ein sehr hohes Niveau!

Zunächst hatten wir nur 5 Nächte gebucht, da wir geplant hatten, weiter in den Südosten von Bali zu ziehen – dort die Zeit zu verbringen, bis wir unser Visum verlängert hätten – um dann anschließend mit dem Schnellboot nach Nusa Penida überzusetzen. Eine Insel, die auf Bildern bereits wie ein endloses Paradies wirkt und jeder, der uns von jener Insel berichtete, hat ähnlich geschwärmt..

Doch unsere Pläne wurden zunächst gewollt und dann erzwungener Weise komplett geändert.

Die Nähe zu den Teilnehmern und Freunden des in der nähe stattfindenden Seminars, gab uns einen positiven Grund länger dort zu bleiben und auch der Weg zur Imigrassi für das Visum war deutlich kürzer. Zudem setzten die Boote nach Nusa Penida von Sanur aus über – also Entscheidung getroffen – wir verlängerten um weitere 8 Nächte, wodurch wir (zunächst) 13 Nächte in diesem Hotel verbringen sollten.

Doch neben all den äußeren Faktoren, war die Entscheidung für die Verlängerung vor allem aufgrund einkehrender innerer Ruhe und Sicherheit entstanden. Wir sind ja „nur“ mit Trekkingrucksäcken unterwegs, was das Wechseln der Lokationen entspannter machte, doch viel mehr war ursprünglich ein eher abenteuerlicherer Urlaub geplant.

Daran werde ich vor allem immer wieder erinnert, wenn wir mal wieder unsere Sachen zusammen packen – auch jetzt, wo gerade alles, was ich hier nutze, ausgepackt ist, ist mein Rucksack noch mindestens 1/3 gefüllt (wenn nicht sogar mehr). Dort befindet sich z.B. ein Moskitonetz, eine Wäscheleine, Klebeband, ein extra kleiner leichter Rucksack und faltbarer Becher. Sylvia hat sogar einen Hütten-Schlafsack dabei (was ich immer wieder soooo witzig finde, da sie mir davon nichts sagte – und hätten wir diesen gebraucht, hätte ich keinen :D).

Auch kleidungsmäßig habe ich z.B. noch extra für hier gekaufte super leichte Regenjacke, lange Fleecejacke und langärmlige Shirts… Ein Shirt hatte ich aber sogar schon mal an! … im Hotelzimmer, als selbst mit ausgeschalteter Klima es immer noch zu kalt war 😉

Wie schon mal angedeutet: In meinem bisherigen Leben habe ich fast ausschließlich Pauschalreisen gemacht und diese gingen immer 2-3 Wochen in ein Hotel. Abgesehen von unglaublich schönen Erlebnissen in Österreich mit einer meiner Schwestern und meinem Schwager, war der Rahmen für Urlaub immer klar gesetzt:

Möglichst großes Hotel, großer Pool, direkt am Strand – bitte all-Inklusive mit allen Getränken, am liebsten 3x am Tag Essen und vielleicht noch Snacks dazwischen umsonst. So, dass es „an Nichts fehlt“ und die Kosten vorher klar kalkuliert werden konnten. Extras werden schon im Vorfeld kategorisch abgelehnt und Ausflüge sind ja nur gefährlich..! Wer weiß schon, wie die Leute da in diesem Land so sind..

Heute kommt mir das etwas schräg vor, wenn ich das so schreibe, doch gleichzeitig durfte ich in diesem Urlaub lernen, dass mir ein gewisser Standard schon wichtig ist. Besonders deutlich wurde mir dies im Prama Hotel. Heute freue ich mich, Erlebnisse zu haben – ob das nun Ausflüge sind oder ein paar Tage in „ungewohnten“ Umgebungen zu sein, doch dauerhaft ist das nichts für mich… Vielleicht auch nur noch nicht…

Wie mir gerade auffällt, sind wir am 15. März ins Prama Hotel gegangen – heute ist der 15. April, wow! Das auch schon einen Monat her!

An diesen Blick aus unserem Zimmer im Prama werde ich für mich immer erinnern…

Zu diesem Zeitpunkt war das Hotel auch noch recht gut gebucht, ich kann mich noch sehr genau an unseren ersten Besuch am Pool erinnern.. ALLES VOLL, also ab zum Strand – welcher sich über locker 100-200 Meter erstreckt.. – hier haben wir in dritter Reihe gerade noch einen Platz ergattern können.

Das erste Mal Frühstücken – ein riesiges Buffet, viele Menschen um uns herum und gleichzeitig ein völlig anderer Schlag von Urlaubern. Ich behaupte, mindestens 2/3 dieser Menschen hat außer der Hotelanlage und dem Weg zu dieser noch nichts gesehen von der Insel.

Witzig – genauso hätte ich früher auch nur Urlaub gemacht und nach ein paar Tagen spürte ich sehr deutlich, wie viel Ruhe und Entspannung mir diese Komfortzone gibt.

So setze eine gewisse Routine ein:
Frühstück, Sonnencreme, Handtücher holen, an den Pool oder ans Meer legen, Lesen, Unterhalten, Hörbücher…., Abendessen, Schlafen

Umgang mit Ängsten

Klingt ganz schön langweilig wenn ich das so schreibe! Doch habe ich mich in dieser Zeit sehr mit mir, meinem Inneren beschäftigt.. Und an dieser Stelle fällt mir auf, wenn andere oder ich selbst sage „ich habe mich mit mir selbst beschäftigt“, kommt sofort eine Erwartungshaltung hoch..

Die Erwartungshaltung „Und – was ist raus gekommen!? Welche neue Erkenntnisse hast du gewonnen, was hast du verändert?“

Ehrlich gesagt, bewusst kann ich heute gar nichts mehr davon sagen… ich kann mich nur sehr deutlich daran erinnern, dass es viel Kraft und Aufwand gekostet hat, die Ängste vor dem Chaos auf der Welt wieder aufzulösen.

Das Deutlichste woran ich mich entsinne ist, wie schnell sich Ängste anderer Menschen auf einen selbst übertragen können. Obwohl ich in den Gesprächen direkt blockiert habe und meine eigene Meinung im bewussten Verstand sehr stabil war, merkte ich in den folgenden Stunden und in den nächsten Tagen, wie ich über Gehörtes nachgedacht habe.. Genau genommen, hörte ich sogar die Sätze anderer Menschen in meinem Kopf – nur mit meiner eigenen Stimme.

Besonders schlimm war dies, als die Flüge weniger wurden und hier auf der Insel alle Menschen in Panik verfallen sind, ob und wie sie denn noch nach Hause kommen. Im Hotel wo wir waren, war es auf der einen Seite witzig, auf der anderen sehr nervig. Wobei sich Witz und nervig etwas verdreht hatten.

Mein absolutes Highlight war ein älteres deutsches Pärchen (irgendwie nicht wichtig, aber der Akzent machte das ganze noch so viel geiler für mich – sie waren aus dem Osten..), welche sich mit allen Holländern in Ihrem Umfeld unterhielten. Ehrlich gesagt bin ich mir unsicher, wie viel besagte Gesprächspartner verstanden haben, da sie meist nur nickten oder mit „ja… hmm“ und so weiter das Gespräch am Laufen hielten.

Inhalt des Gesprächs war immer ziemlich der gleiche: sie fliegen jetzt am Sonntag mit einem anderen Flieger als geplant heim. Sie haben so Angst, weil sie können ja kein Englisch und ihnen wurde gesagt, sie sollen da jetzt einfach hin (verstehe bis heute nicht wo „da“ ist). Es ist ja alles so schlimm und sie wollen nur noch nach Hause. Der interessanteste Konsens der Gespräche war, ihr ganzer Urlaub war so schrecklich und sie haben sich ja so lange gefreut und jetzt ist alles so unbeschreiblich blöd.

Eine Randnotiz: – diese Gespräche fanden allesamt auf sehr bequemen Liegen, im Schatten direkt am Sandstrand vor dem Indischen Ozean statt. Es hatte 30 Grad, Sonnenschein, ringsum alles ruhig, nur das Personal des Hotels kam alle 2-3 Stunden vorbei, um sich zu erkundigen, ob man etwas essen oder trinken möchte.

Wunderschöne Natur an jeder Ecke

Hmm… mir kam diese Situation sehr skurril vor…

Aber sie demonstrierten mir mal wieder sehr deutlich, wie schlechte Gefühle machen geht. Denn in den kommenden Gesprächen erzählen sie immer fleißig von anderen Menschen, welche keinen Flug bekommen haben und über Urlauber, welche nur kürzer hier auf Bali geblieben sind.

Mein Lieblingszitat: „12 Togee, die woren 12 Toge hier – aber müssten 14 Toge da sein, jetzt müssen die in Karantääne! Gibbtsch jo nisch! 12 Toge!“

Sylvia hörte die kommenden Tage von mir zu jedem Kontext nur „12 Toge“  – ich amüsiere mich schon alleine beim Gedanken an diese Situation…

Ich erinnere mich auch, dass ich mit Sylvia in besagtem Indischen Ozean herum paddelte und ihr diese Geschichten in bester Laune (und vielleicht etwas lautstark) berichtete… Ca. eine Stunde später waren Kinder im Meer und ich höre diese fast genau so laut reden, als würden sie vor mir stehen…

Hmmm… ich könnte jetzt Rückschlüsse auf die bösen Blicke in den nächsten Tagen ziehen.. ach egal, sie fliegen ja am Sonntag.. „12 Toge!!!“ Ich werf‘ mich weg….

Meine zweite irgendwie Lachnummer gleichzeitig waren die ganzen Holländer. Auch im Hotel hat man versucht, den gewonnen Platz zu nutzen und empfohlene Mindestabstände einzuhalten und so nur noch jeden zweiten Tisch beim Frühstück eingedeckt.

Dieses Vorhaben wurde von sämtlichen Holländern regelmäßig gesprengt, diese hielten (obwohl sie gerade von Angestellten zu einem Tisch geführt wurden) mitten im Gang an und blockierten alles. Warum? Sie mussten sich ja mit anderen Gästen über die aktuellen Informationen austauschen.. der Austausch schien jeden Tag spannend zu sein, also zogen sie aus allen Richtungen Stühle dazu und saßen schnell mal zu 6-8 wie eine Herde zusammen.. wohl gemerkt, mitten im Saal!

Das einzige was ich weiß, sie haben sich alle über „KLM“ unterhalten… denn dieses Wort ist jede Minute gefallen – an jedem Tisch!! Das fand ich schon wieder witzig.. Ich will nur endlich KLM mit diesem Akzent aussprechen können!

Anstrengender waren einzelne Teilnehmer aus dem in der Nähe stattfinden Seminar… (falls das einer von euch liest – is ganz lieb gemeint von mir.. nur meine Seite der Geschichte..)

So hörte ich immer von den neuesten Schreckensmeldungen der Nachrichten, was bald alles nicht mehr möglich sein wird, das Bali so unfassbar gefährlich ist, hier ja niemand auf so etwas vorbereitet ist und überhaupt, sollte das hier ausbrechen, ist ja nur noch Anarchie und Chaos.

Frust kauf – Chips… DAS ist der VOLLE Zustand! Mogelpackung bekommt hier eine ganz neue Bedeutung…

Ich habe mit allen Mitteln, die mir verfügbar waren, mich gegen diese Energie gewehrt, bzw. versucht, nicht in diese einzusteigen – ganz offen gesagt, puh! Ich hatte schlaflose Nächte.. mache ich / wir etwas falsch? Übersehe ich etwas, müssen wir auch sofort den nächsten Flieger buchen – egal zu welchem Preis (da lagen die Tickets bei ca. 1.500-2.500€ p.P. in der Economy)?

Nach manchmal längeren, meist kürzeren Kämpfen habe ich mich dann immer auf meine innere Stimme und viel mehr auf mein Gefühl zurück berufen. Dieses sagt noch heute ganz klar – bleib hier, alles ist gut und wir werden das mit Leichtigkeit überstehen!

Genau hier schreibe ich gerade diesen Artikel…

Diese Gespräche fanden vor mittlerweile über einem Monat statt, hier auf der Insel gibt es mittlerweile fast 100 Fälle und wir leben in absoluter Ruhe, Sicherheit! Wir lachen jeden Tag viel und erfreuen uns dem Leben!

Oft kam mir an dieser Stelle der Gedanke, ist das egoistisch? Ist es falsch so gehandelt zu haben, während andere Menschen Zuhause eingesperrt sitzen und nur für das Nötigste raus dürfen? Mir geht es super und ich darf einfach auf mein Leben und den Menschen in meinem Umfeld schauen – daher kann ich aus tiefster Überzeugung sagen: wir haben absolut richtig gehandelt.

So vergingen die Tage im Prama Hotel entspannt, mal besorgt und insgesamt definitiv ziemlich schnell!

Es wurde deutlich ruhiger, als alle mit Panik einen Flug nach Hause hatten.. Ich habe gerade mal geprüft, mit Qatar würden wir sogar noch heute zurück nach München kommen – für 800€… Ja stimmt, die Fluglinien werden weniger und im Mai werden sie wohl einiges gar nicht fliegen… macht Sinn, da kaum noch jemand fliegen will.. Dennoch: ein weiteres umfassendes Beispiel für Panikmache..

Genauso wie die ganzen Condorflieger, um die Menschen raus zu schaffen – es waren zu mindest von Bali aus mehr als genug normale Flüge verfügbar… da wo der Fokus liegt und so.. Egal, nicht mein Thema!

Ein paar Tage zogen ins Land und wir fingen an, darüber nachzudenken, wie wir selbst weiter machen wollen. Wo wollen wir bleiben oder doch ein Rückflug für in ein paar Wochen buchen? Unser Visum war ja bereits verlängert, doch endet offiziell am 22. April – was sollten wir dann tun, wenn wir raus müssen aber keinen Flug haben? Für jeden Tag, den man hier sein Visum unerlaubt überzieht, sind 1 Millionen IDR zu zahlen (ca. 60€) – pro Tag!

Doch nach wie vor – die Vorstellung zurück nach Deutschland.. alles was wir da so lesen und von anderen hören.. ne! Aus allen Richtungen wird uns nur geschrieben und geraten – bleibt so lange ihr könnt dort! Hmm, ja – deckt sich mit unserem inneren Gefühl.

Dann (wie bestellt), die Lieferung des Universums für das Visa Thema. Die indonesische Regierung hat ein Emergency Visum ins Leben gerufen. Durch dieses können wir nun – solange offiziell eine Pandemie herrscht – hier bleiben. Anfangs musste man dafür noch zu einem Amt laufen, um dies zu beantragen, doch vor den entsprechenden Gebäuden hat es ab dem ersten Tag hunderte Meter Schlagen von Menschen gegeben! Diese standen teils für Stunden auf engstem Raum und teilweise in der prallen Sonne.. irgendwie uncool..

Also haben Sie einfach die Bürokratie abgeschafft und jeder, der die Vorrausetzungen erfüllt, bekommt automatisch die entsprechende Erlaubnis im System hinterlegt – Problem gelöst.. ich liebe dieses Land!

Ein paar vom Business-Seminar waren auf der Insel geblieben und so entstand schnell die Idee, gemeinsam eine Villa anzumieten. Gesagt getan – nach etwas Hin und Her sind wir zu viert im „Little Tree House“ gelandet.

Dieser Baum ist wohl der Namensgeber der Unterkunft

In dieser Unterkunft ist vorher bereits eine größere Gruppe der Seminarteilnehmer untergekommen und sie war uns somit ein bekannter Ort. Wir kannten das Personal und die Umgebung und erhielten einen sehr ansprechenden Preis für unsere Unterkunft.

Die folgenden Tage waren voller Freude, leckerem Essen, intensiver Gespräche und spooky Erlebnissen – Universe working at it’s best!

Doch schon direkt beim Einzug in die Villa die ernüchternde Neuigkeit, wir werden hier nur 4 Nächte bleiben, da eine Person aus der Runde aufgrund der Erlebnisse in der vorherigen Unterkunft in einer Nacht und Nebenaktion noch schnell einen Flug gebucht hat. Okay – alles hat seinen Sinn und so haben wir die gemeinsamen Tage einfach genossen, ohne uns Gedanken über danach zu machen.

Dafür wurden wir alle belohnt und zwar auf voller Ebene! Ich bekomm schon wieder Gänsehaut wenn ich an die gemeinsame Zeit denke.. Der Abschied viel schwer und war doch so betreffend. Wir saßen gemeinsam am Strand von Sanur, haben das Farbspektakel des Sonnenuntergang genossen und währenddessen Pizza und Quesadillas gegessen. Lachend und träumend ging es zurück in die Unterkunft, wo auch schon der Fahrer zum Flughafen wartete… eine unvergessliche Zeit ging zu Ende – Danke!

Unvorbereitet saßen wir plötzlich nur noch zu dritt da – plötzlich Ruhe war eingekehrt… Und was machen wir jetzt? Unsere Wege trennten sich zunächst, wir gingen zurück ins Prama Hotel, haben uns für weitere 7 Tage eingebucht und der Dritte im Bunde ging in ein anderes Homestay…

An diesem Abend hatte ich bereits einen Beitrag auf Facebook gelesen, von einer Villa im Norden Balis, mit deutschen Besitzern, welche gestrandeten Menschen auf Bali einen Sonderpreis anbieten. Motivation des Ganzen ist, etwas Gutes zu tun, während zu mindestens die Kosten für Unterhalt und vor allem das Personal gedeckt werden sollen. Bilder angesehen und direkt Kontakt aufgenommen – doch schien es so fern und unrealistisch.. auch war die Buchung für das Prama bereits getätigt.

Rückblickend eine Fehlentscheidung? Ich bin mir unsicher.. es hat uns zumindest ein Kontrasterlebnis beschert. Wir wussten von unserem vorherigen Aufenthalt, dass das Prama Hotel einen Vertrag mit Fluggesellschaften und der Regierung hat, wodurch eine gewisse Auslastung gewährleistet ist, solange der Flughafen noch geöffnet hat. Benachbarte Hotels verwaisten immer mehr und im Prama gab es immerhin drei Restaurants, zwei Pools und viel Auslauffläche…

Doch schon bei der Ankunft im Hotel kam ein komisches Gefühl auf.. Das Gespräch an der Rezeption war bereits ungewohnt ausführlich, aber sehr informativ. Aktuell waren nur 5 Zimmer gebucht.. na gut, dann haben wir halt viel Platz für uns!

Als wir unsere Zimmerkarte erhielten, die erste Enttäuschung – das ist nur der erste Stock, von da sehen wir bestimmt auch das Meer, aber deutlich anders.. Na gut, ab aufs Zimmer! Hier dann der erste wirkliche Schock – der große (genau genommen riesige) Pool, welcher sich direkt vor dem Balkon befindet, ist eingezäunt und es fehlt Wasser. Was ist hier passiert? Vor 5 Tagen sind wir in diesem noch geschwommen!!

Auf den ersten Blick ganz normal – der zweite zeigt gesperrt!

Zum ersten Mal auf Bali ist wirklich Wut in mir hoch gekommen und dieses mal musste ich diesem (zumindestens etwas) freien Lauf lassen.. ab runter, dass sehe ich mir aus der Nähe an! Vor dem Pool fanden wir dann ein Schild mit „sorry – we are currently upgrading our facilites“ – Mitarbeiter bestätigten, der Pool ist geschlossen und bleibt es auch! Ab zur Rezeption – ja, es sind besondere Zeiten, aber warum informiert uns bitte niemand über diesen Zustand!?

Auf dem Weg habe ich tieeeeef geatmet und versucht meinen Frust etwas herunter zu fahren, andernfalls wäre die Begegnung wohl sehr unschön ausgefallen…

Angekommen in der Lobby begegnete uns direkt eine junge Dame von der „Guest Relations“ Abteilung – OKAY, passendes Opfer gefunden! Ich begann im freundlichsten Modus, der mir aktuell möglich war, klar zu machen, dass ich mit dem Zimmer schon etwas unzufrieden war, aber warum ist bitte der Pool geschlossen? Schließlich waren wir genau wegen diesen Vorrausetzungen wieder zurück in dieses Hotel gekommen.

Mit „Verständnis“ und einem Lächeln ist die Dame verschwunden, sie werde sich für uns informieren und schauen ob vielleicht ein anderes Zimmer verfügbar wäre (Okay.. Puls ging kurz noch mal hoch.. ein anderes Zimmer verfügbar? Wir hörten vor 10 Minuten, dass gerademal 5 der ca. 490 Zimmer im Hotel belegt waren….). Mit dem Mantra „es hat alles einen Grund und es kommt immer etwas Besseres“ versuchte ich mich weiter zu beruhigen – und tigerte etwas genervt auf und ab durch eine ruhige Ecke in der Lobby.

Ein paar Minuten später steht sie wieder strahlend vor uns. Sie freut sich uns mitteilen zu dürfen, dass wir ein Zimmer im 3. Stock erhalten, so wie bei unserem letzten Aufenthalt. Desweiteren muss sie uns leider darüber informieren, dass es einen technischen Notfall am Pool gegeben hat und sie diesen deshalb schließen mussten. Sie können noch nicht sagen wie lange es dauert – auf Nachfrage sagte sie dann, sie vermuten, das wird mindestens mehrere Wochen dauern. Der Techniker kann nicht sagen, was die Ursache ist und wann die Teile dafür kommen. Die Lüge stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben – WARUM nicht einfach die Wahrheit!?

Na gut, dass würde auch nichts helfen, also ab zum Zimmerwechsel…

Die folgenden Tage gingen Stück für Stück in die gleiche Richtung.. Wir erkundigten uns bei Ankunft, ob noch alle Restaurants geöffnet wären, da uns dies Sicherheit geben würde – wurde wild nickend bestätigt. Einen Tag später wurde das Frühstück vom großen Restaurant mit Blick aufs Meer in ein kleines umgelegt (wohlgemerkt angekündigt). Eine andere Atmosphäre, aber ok.. ist verständlich.

Am Strand wurden einen Tag später keine Polster auf die Liegen gelegt und Schirme blieben geschlossen. Okay, also fingen wir an, uns selbst zu helfen.. auch wenn der Aufenthalt am verlassenen Strand immer etwas befremdlich wirkte.. daher haben wir das auch immer seltener gemacht. Viele Menschen stellen es sich immer so schön vor, an einsamen Orten zu sein… ganz ehrlich – bedingt..

So ganz alleine.. komisch!

Wieder einen Tag später wurde das umfangreiche Frühstücksbuffet auf „à la carte“ umgestellt, wobei die Karte aus „American“ oder „Indonesian Breakfast“ bestand.. Schlussendlich wurden auch noch alle anderen Restaurants geschlossen, bis auf eine Bar direkt am Strand, wobei der zugehörige Steinofen ebenfalls geschlossen blieb. Die meisten Gäste ernährten sich eh nur noch über den Zimmerservice.. Nur beim Frühstück sahen wir die gleichen Gesichter, die ungeachtet der Umstände ihre Lebensfreude beibehalten haben – ein purer Genuss!

Doch hatten wir bei all dem ganzen Kontrast auch immer etwas, auf das wir uns freuen konnten. Denn die bereits erwähnte Villa in Norden von Bali sollte nach den 7 Tagen unsere neue Heimat werden. Es erschien uns alles wie in einem Traum.. Dort sollte es kostenlosen Kochservice geben (wir zahlen nur für die Essenseinkäufe), direkter Zugang zum Strand, eigener Pool für uns und aus allen Räumen (inkl. Schlafzimmer), Blick aufs Meer.

Durch den angebotenen Sonderpreis sollten wir dort zu dritt auch noch deutlich preiswerter unterkommen, als bisher.. Mein Wunsch, den ich äußerte „ich würde mir so wünschen, wieder willkommen zu sein – wo die Menschen sich freuen, uns zu sehen!“.

Zwischen der Situation in Süden und der Traumwelt im Norden standen 3 Stunden Autofahrt – einmal quer durch Bali, einmal über die Berge. Auf dem Weg wären wir an einigen Touristenattraktionen vorbei gekommen. Genau genommen sind wir sogar an einem Wassertempel mitten in den Bergen entlang gefahren, welchen wir vor einigen Wochen noch besichtigt haben… alles so leer…

Die Distanz, die wir zurück gelegt haben, sind gerade mal ca. 90 Km.. und die Straßen sind größtenteils auch wirklich in Ordnung. Doch hier ist alles so verwinkelt und hügelig, dass einem selbst 50 Km/h echt schnell vorkommen! Hier macht der erste Gang noch wirklich Sinn!

Auf der Fahrt erfuhren wir, dass die normale Fahrzeit bei viel Verkehr gerne mal 5-6 Stunden betragen kann – für 90 KM!! Wow, dass ist verrückt.. Wir haben uns super gut mit dem Fahrer unterhalten. Auf der Mitte der Stecke in den Bergen war es noch erlaubt, einen kurzen Stopp zu machen.. Zu unserer Überraschung, hier leben wilde Affen – nur nicht in der Form wild, wie es das Wort vermuten lässt.. Die waren sowas von süß und gerade mal einen Meter von uns entfernt..

Was für ein Erlebnis, der Einklang mit der Natur auf dieser Insel verblüfft mich immer wieder.. Wir sind wirklich drei Stunden gefahren, doch das Genießen des Panoramas, mit dieser Vielfalt an Flora und Fauna, lässt mich direkt wieder in diesen Film einsteigen… Wunderschön! Wenn du überlegen solltest, nach Bali zu fliegen – vergiss das mit dem Überlegen und buche den Urlaub und zwar jetzt!

Heute sind wir bereits etwas über eine Woche hier in der Villa und das Passendste was ich schreiben kann – es wurden alle unserer Wünsche erfüllt, genau gesagt – wohl sogar übererfüllt!!

Angefangen vom Besitzer bis zu den Angestellten, alles sooo liebe Menschen, welche jeden Tag mit uns Lachen, das Leben genießen und sehr dankbar für unsere Anwesenheit sind! Wir bekommen jeden Abend ein Festmahl, bestehend aus 3-5 Gerichten, bei welchem eines besser schmeckt als das andere und meist für einen Preis von insg. ca. 5-8€ (für drei Personen!!).

Wenn wir etwas haben wollen, wird dies für uns auf den lokalen Markt eingekauft. Jeden Tag wird alles frisch geputzt, auch unser Geschirr, das wir so über den Tag benutzen, ist immer wieder wie von Zauberhand sauber und trocken im Schrank aufgeräumt.

Durch diesen Rundum-Service sind wir noch viel mehr wie in unserer eigenen Blase der Realität.. Wir haben uns ja bereits vorher nur mit dem nötigsten Informationen versorgt und versucht, möglichst wenig in das ganze Chaos einzutauchen, aber hier bleiben wir auch plötzlich freiwillig auf unseren 160 qm, die wir hier für uns haben (okay, und das ganze Meer vor uns).

Es erinnert mich nur immer wieder an das gleiche – jeder kann selbst entscheiden, wie er leben möchte, was er glauben will und was er dadurch erschaffen will. Das hier ist eine grenzenlose Bestätigung, dass alles möglich ist. Wir können alles haben, was wir uns wünschen. Und wenn jemand etwas anderes behauptet, liegt es nur daran, dass er es nicht für möglich hält, dass es anders sein kann – nicht mehr und nicht weniger.

Das beschreibt ziemlich gut den State, in welchen ich Tag für Tag mehr eintauchen möchte – meine neue Realität zu festigen und so meine neue Realität auch im Außen zu erschaffen. Ich bin von Herzen dankbar für die Menschen, die mich hier gerade umgeben und mich jeden Tag dabei unterstützen, ein Stückchen weiter zu gehen und zu kommen, für die Menschen, die mir schreiben und wir alle erkennen, dass dies gerade die beste Zeit ist, die wir je erleben könnten.

Lasst uns einfach beginnen, auf das Schöne dahinter zu schauen. Auf die Zeit gemeinsam, auf die Möglichkeiten etwas Neues auszuprobieren, unser Mindset neu auszurichten, in unsere innere Mitte zu kommen, Beziehungen zu Familienmitgliedern zu vertiefen und schon lange verborgene Probleme, Sorgen und Ängste endlich anzusprechen, sie zu lösen und loszulassen.

Scheu dich nicht vor der Veränderung, sondern begrüße, was gerade in dir hoch kommt, nimm es an – denn nur so darf es sich zum Positiven verändern und Neues in dein Leben bringen. Wie wir Menschen wollen auch unsere Probleme, Krankheiten, Sorgen und Ängste nichts anderes, als Aufmerksamkeit und Anerkennung.

Und so wiederhole ich mich zum Abschluss: nimm es an, sieh das Geschenk dahinter, sei dankbar und lass es los – erlaube dir wieder dich selbst zu lieben und zwar genau so wie du bist, ist es richtig!

1 Kommentar

  1. Erschaffe, genieße, lasse los und zu!

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